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DAS DEUTSCHE LAUREL & HARDY FORUM

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 Stummfilme
Oliver Hardy Offline




Beiträge: 986

29.05.2018 13:10
Die Kurzfilme 1927 Antworten

Wissenswertes zu den Kurzfilmen 1927

Bei allen Filmen, die bis einschließlich 1928 gedreht wurden, handelt es sich um Zweiakter (2 Spulen Film) ohne Ton. Ein Akt umfasste genau 300,96 Meter Film, und füllt eine Spule, d.h. den Träger, auf dem die Filme aufgewickelt sind. Die Laufzeit eines Aktes bzw. einer Spule liegt etwa zwischen 9 und 11 Minuten. Die unterschiedliche Laufdauer kommt dadurch zustande, weil es in der Anfangszeit des Kinos noch keine Batterien gab, die stark genug waren, eine Kamera zu betreiben. Daher mussten die Kameraleute den Filmstreifen mit einer Kurbel manuell weiterbefördern. Zwei Spulen Film dauern also im Schnitt 20 Minuten, wobei die Laufzeit aufgrund der manuellen Kurbeltechnik variieren kann.

Bevor ein Film in den Verleih kam, wurde er in mindestens 2 Vorführungen (Previews) mit Publikum getestet. Bei der Preview hatten der Cutter, Laurel, Hardy, Roach und der Regisseur Klickzähler dabei, mit dem sie die Lacher des Publikums zählten. Im Durchschnitt kam ein Kurzfilm auf 50 bis 60 Lacher. Laurel und der Cutter notierten sich, welche Gags nicht gut ankamen und schnitten sie später um oder nahmen sie ganz heraus. Durch den Endschnitt, für den in der Roach-Zeit Stan Laurel höchstpersönlich zuständig war, kamen letztlich dann Laufzeiten zwischen 14 und 20 Minuten zustande. Manchmal wurden auch einzelne Szenen nachgedreht und hinzugefügt.

Kurze Streifen dieser Art liefen in den Kinos im Vorprogramm der Spielfilme. Laurel und Hardy erreichten bald eine solche Popularität, dass ihre Zweiakter ebenso groß angekündigt wurden, wie der Hauptfilm. In den 30er Jahren rangierten sie in der Beliebtheitsskala sogar vor den Hauptfilmen, sodass viele Besucher nur wegen ihnen, und nicht wegen des Hauptfilms ins Kino gingen.

Die Geschwindigkeit, mit der die Filme auf den Markt kamen, lässt vermuten, dass streng nach Zeitplan gearbeitet wurde, was aber nach Stans Berichten nicht der Fall war. Die Zahl der Schauspieler und Beteiligten am Set war klein: Teamarbeit bildete die Garantie dafür, dass die Filme rechtzeitig fertig gestellt wurden.

Die Technologie war im Vergleich zur heutigen Filmindustrie ziemlich primitiv. Die Kamera war im Allgemeinen ortsfest. Nach modernen Maßstäben dauerten die Aufnahmen sehr lange. Dies stellt hohe Anforderungen an die Schauspieler, vor allem bei den Slapstick-Routinen, die eine hohe Beweglichkeit erfordern. In der Regel musste eine Szene auf Anhieb „sitzen“, es gab nur wenige Wiederholungen. Gedreht wurde entweder im Studio oder im Freien, oder beides.


Die ersten Kurzfilme, in denen die beiden Schauspieler gemeinsam auftraten, waren noch weit entfernt vom späteren Komikerduo. Sie spielten eher zufällig zusammen, und hatten verschiedene Rollen. In der ersten Jahreshälfte 1927 versuchte Hal Roach gar ein Komiker-Trio zu kreieren, bestehend aus James Finlayson, dem bisher eher glücklosen Stan Laurel und dem talentierten und vielseitigen Nebendarsteller Oliver Hardy. Diverse Filme von 1927 zeugen von diesem Plan, wie Love 'Em and Weep, sowie With Love and Hisses und Sugar Daddies. Dieses Vorhaben zerschlug sich, als überraschenderweise Laurel & Hardy als Komiker-Duo kometenhaft aufstiegen. Finlayson musste sich mit den Nebenrollen begnügen, erwies sich aber als der ideale Gegenspieler des Komiker-Duos in 32 Laurel & Hardy-Filmen.

Der erste Film, in dem Stan und Olli offiziell als Komikerduo angekündigt wurden, war der Kurzfilm The Second Hundred Years, der im Oktober 1927 Premiere hatte. Die Charaktere waren aber noch nicht ausgeformt, auch wenn einige typische Elemente schon da waren. So trugen sie in den meisten Filmen von 1927 verschiedene Kostüme und führten in allen Filmen mehr oder weniger phantasievolle Namen. Erst ab 1928 verwendeten sie dann auch im Film ihre eigenen Namen.

Als "spiritus rector" hatte Stan Laurel zusammen mit Produzent Hal Roach, Regisseur Leo McCarey und Drehbuchautor H.M. Walker ständig an den typischen Gesten und Erscheinungsmerkmalen gefeilt, bis schließlich das allseits beliebte Trottelpaar mit den Bowlerhüten entstand. Stan´s Melone war stets eine Nummer zu klein, sodass der Hut zu hoch sitzt. Dies war natürlich beabsichtigt, weil es ein bisschen doof aussieht.

Olli´s Anzug war ebenfalls ein, zwei Nummern zu klein, sodass das Jackett spannte, und mühsam mit nur einem Knopf gehalten wurde. Weiteres Markenzeichen waren die Hemden mit den umgeklappten Kragenenden. Und natürlich Stan´s Babygeschrei und Olli´s verschwörerischer Kontakt mit dem Zuschauer durch seine direkten Kamerablick, nachdem ihm ein Missgeschick widerfahren ist. Dazu kamen etliche Running-Gags, wie das Verwechseln ihrer Hüte, Stan´s Zeigefinger in Olli´s Auge, oder das verlegene Herumnesteln von Olli an seiner Krawatte. Nicht zu vergessen ist Stan´s dümmlich-unschuldige Miene, wenn Olli wieder einmal Opfer seiner Ungeschicklichkeit geworden ist.

Als erster echter Laurel & Hardy-Streifen, der noch vollständig erhalten ist, kann wohl der Kurzfilm Do Detektives Think bezeichnet werden, der im November 1927 in die Kinos kam. Möglicherweise verdient den Titel auch der kurz vorher entstandene Streifen Hats Off, bei dem zumindest das spätere Outfit des Komikerduos bereits passt, aber leider ist der Film seit ca. 1930 verschollen.

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