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DAS DEUTSCHE LAUREL & HARDY FORUM

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 Langfilme bis 1940
Oliver Hardy Offline




Beiträge: 986

01.06.2018 13:12
> Wissenswertes zu den Spielfilmen 1931-1935 < Antworten

Die Spielfilme 1931 – 1935


Ein Film, der auf seine Art eine besondere Innovation darstellte, war ein kurzer Streifen, der Ende 1928 auf den Markt kam: Er trug den Titel The Steamboat Willie und war der erste Zeichentrickfilm mit Ton. Sein Produzent war kein Geringerer als Walt Disney, die Hauptfiguren in dem Film waren Micky Maus, Pluto, Donald Duck und andere bekannte Comic-Figuren aus der Disney-Schmiede. Die zunehmende Beliebtheit der Zeichentrickfilme war eine weitere Konkurrenz für die Zweiakter-Komödien von Laurel & Hardy, denn sie liefen in der gleichen Filmkategorie, und meist als Vorfilm in den Kinos.

Eine andere Bedrohung für das Schaffen von Olli und Stan bestand jedoch in der Auffassung Hollywoods, die Blütezeit der Slapstick-Komödien sei vorbei. Eine neue Kategorie von Ton-Spielfilmen mit einer Länge von über 60 Minuten galt nun als richtungweisend. Auch Hal Roach musste sich aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen in diese Kategorie vorwagen. Aber was auch immer die Hollywood-Mogule glaubten: Tatsache blieb, dass sich Stan und Olli weiterhin großer Beliebtheit beim Publikum erfreuten.

Letztlich sah jedoch auch Hal Roach die Zukunft von Laurel & Hardy im Bereich der Spielfilme. Stan weigerte sich allerdings, das Genre zu wechseln. Irgendwie hatten beide recht: Roach in kommerzieller Hinsicht, Laurel in künstlerischer Hinsicht. Stan fürchtete, dass es nicht machbar ist, den Zuschauer eine Stunde und länger mit einer einzigen Komödie in ihren Bann zu ziehen. Er zog daher den Zweiakter vor, der seinen Ursprung im Varietésketch hatte.



Wie es allmählich zum Bruch mit Produzent Hal Roach kam

Trotz Ruhm und Geld verspürte Stan Mitte der 1930er Jahre eine zunehmende Unruhe. Sein Verhältnis zu Hal Roach war getrübt. Schuld daran waren zum Teil persönliche Motive. Stans zweite Ehe stand unter keinem guten Stern, und er sprach dem Alkohol übermäßig zu. Es schien jedoch so, als wäre Stan nicht sehr glücklich gewesen, ausschließlich im Team zu arbeiten. Nicht, dass er etwas gegen Oliver Hardy als Partner gehabt hätte, ganz im Gegenteil. Aber als kreativer Künstler verspürte er den Drang zur Bewahrung seiner Unabhängigkeit. Für Hardy, jenen gepriesen anspruchslosen Mann, hatte ohnehin alles, was Stan tat, seine Richtigkeit.

Hal Roach wollte Stans Forderungen, einschließlich seiner Gehaltsforderungen, nicht nachgeben. Es musste schließlich zum Bruch kommen, wobei man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass Roach in vielerlei Hinsicht Recht hatte.

Auf jeden Fall muss man feststellen, dass Stan zwar ein großartiger Künstler war, dem aber jeglicher Geschäftssinn fehlte. Angesichts dessen, wie es Laurel und Hardy 1941 nach dem Weggang von Roach bei der Filmgesellschaft Fox erging, schien er auch darin Recht zu behalten, dass es ihnen bei ihm nicht nur in finanzieller Hinsicht besser ging. Aber noch lag dieser Bruch in der Zukunft. Zwischen 1934 und 1940 drehten Laurel und Hardy noch 10 weitere Spielfilme bei Hal Roach. Die Zahl der Kurzfilme nahm dagegen rapide ab. 1935 war Schluss damit.

Ein großer Streitpunkt waren die Musikfilme. Mit Fra Diavolo (1933), Babes in Toyland (1934) und The Bohemian Girl (1936) machte Hal Roach ordentliche Gewinne, und glaubte daher an das Konzept, Laurel & Hardy in komischen Opern einzusetzen, auch wenn die Story selbst mit den beiden nichts zu tun hatte. Stan Laurel war damit alles andere als zufrieden. Wenn schon, dann wollte er wenigstens FIlme machen, die auf ihn und Olli zugeschnitten sind. Deshalb kam es über die Filmstorys immer wieder zu Streit zwischen Stan und Hal Roach.

Seltsamerweise sind Our Relations (1936) und Way Out West (1937) die einzigen Filme, die von Roach im Vorspann als „A Stan Laurel Produktion“ bezeichnet wurden. Stan, der vorsorglich eine eigene Produktionsfirma gegründet und sogar ein paar billige, drittklassige Western produziert hatte, wusste nur zu gut, dass die bisherigen Laurel & Hardy-Spielfilme in ihrer Struktur zu lose waren, und einige langatmige Passagen enthielten, die sich recht zäh dahin ziehen. Obwohl Stan maßgeblichen Einfluss auf die Drehbücher und die Bearbeitung aller bisherigen Laurel & Hardy-Filme hatte, übernahm er für diese beiden Filme die vollständige Leitung (strich aber nicht den Gewinn ein, weil der Geldgeber nach wie vor Hal Roach hieß). Das Ergebnis war ein weitaus strafferer Aufbau und zwei gelungene Filme.

Es ist anzunehmen, dass Stan die Absicht hatte, in Zukunft die Produktion aller Laurel & Hardy-Filme zu übernehmen, wie es Charlie Chaplin ihm schon seit Jahren vormachte. Aber die Rechnung ging nicht auf. Er konnte seine Forderungen gegenüber Roach und allen anderen Firmen nicht durchsetzen. Hardy gab sich eigentlich immer mit dem zufrieden, was man ihm bot, und war unglücklich über die Differenzen zwischen Stan Laurel und Hal Roach, die auch ihn zum Nichtstun verdammten. Auch wenn Babe lieber auf den Golfplatz oder zum Pferderennen, als ins Studio ging, so musste er doch seine Brötchen verdienen. Presseberichte über einen Streit zwischen Stan und Olli entbehrten allerdings jeder Grundlage. Finanzielle Probleme zwangen Stan Anfang 1938, bei Hal Roach einen neuen Vertrag zu unterschreiben. So entstanden 1938 bei Roach doch noch zwei Filme: Swiss Miss und Blockheads.

Hal Roach wollte ursprünglich aus Swiss Miss ein aufwändiges Musical machen, in dem Stan und Olli nur einen Teil der Handlung tragen sollten. Dafür hatte Stan natürlich kein Verständnis. Zumal sich bei Stan zu der Zeit auch privat die Probleme häuften. An Neujahr hatte Stan seine dritte Frau, die Sängerin Illiana Shuvalova geheiratet. Aber seine Ex-Frau Ruth Rogers wollte sich damit nicht abfinden, und veranstaltete einen Aufruhr, indem sie Stan der Bigamie bezichtigte. So waren also auch die Dreharbeiten von Stans privaten Querelen mit seiner Ex-Frau und den daraus resultierenden Nervenzusammenbrüchen seiner neuen Liebe überschattet. Das alles sorgte für negative Schlagzeilen und Hal Roach war um Stans guten Ruf besorgt. Immer wieder kam es zu Spannungen zwischen Stan und Hal.

Im Frühjahr 1938 trennte sich Produzent Hal Roach von MGM, und arbeitete nun mit United Artists zusammen. Er schuldete MGM jedoch noch einen Film, der ihn möglichst wenig kosten soll. Es sollte der Streifen Blockheads werden. Obwohl in der Zeit das Verhältnis zwischen Roach und Stan Laurel bis zum Zerreißen gespannt war, wurde Stan von Roach darum gebeten, sich einen möglichst preisgünstigen Film auszudenken. Stan schlug ein Remake ihres ersten Tonfilms Unaccostumed As We Are aus dem Jahre 1929 vor. Immerhin war es ja neun Jahre her, und Stan meinte, dass die Leute den Film längst vergessen hätten. Außerdem sei er einfach zu realisieren – man bräuchte ja nur die Dekoration einer Wohnung und ein paar Außenaufnahmen. Roach war einverstanden, und das um eine weitere Rahmenhandlung erweiterte Drehbuch wurde in Windeseile geschrieben.

Allerdings schien die ganze Produktion von Blockheads unter einem schlechten Stern zu stehen. Besonders Stan war nicht mehr der Alte. Er hatte ständig Streit mit seiner Frau Illiana Shuvalova. Es kam sogar vor, dass er an einigen Tagen gar nicht am Set erschien, besonders wenn er wieder getrunken hatte. Das belastete die Beziehung zu Hal Roach noch mehr, der damals erzählte: „Ich las in der Zeitung, dass Laurel mit seiner Frau in einem gewissen Lokal gewesen waren, und es kam dort zu Streitigkeiten. Die Polizei von Beverly Hills erzählte mir ab und zu, dass sie wegen tätlicher Auseinandersetzungen zu Laurels Haus gerufen wurde, oder dass sich Nachbarn über den Lärm beschwerten. Sie schienen zu glauben, dass ich über diese Dinge Bescheid wissen sollte. Das alles passierte während der Dreharbeiten.“

Nach vier Wochen war der Film abgedreht, und am 9. Juli verschwand Laurel in Los Angeles und blieb unauffindbar. Das Studio versuchte verzweifelt, Stan wegen des Endschnitts und der Preview zu erreichen – vergeblich. Am 12. Juli wurde Stan von Roach gefeuert. Am 22. Juli fand die erste Preview des Films statt – ohne Laurel. Roach gefiel das Ende nicht. Es sollte neu gemacht werden. Auch einige andere Szenen mit Olli wurden nachgedreht, darunter die Szene, in der Olli Mrs. Gilbert und ihren eifersüchtigen Gatten im Flur trifft. Auch für den Kampf von Olli mit James Finlayson wurden einige Einstellungen neu gedreht.

Am 30 Juli tauchte Laurel überraschend wieder auf und sah sich am 2. August zusammen mit Hal Roach die Preview an. Allerdings erschien Stan nicht im Studio. Da sein Gehalt während seiner Abwesenheit nicht gezahlt wurde, weigerte er sich zu arbeiten. Einige Tage später schickte er aber ein Telegramm an Roach und bekundete sein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit – allerdings erst nach Erhalt seines ausstehenden Lohnes. Roach hatte aber genug von Stans Eskapaden und ließ den Vertrag am 12. August 1938 offiziell kündigen. Wenige Tage später war in den Zeitungen zu lesen, dass ab sofort der Komiker Harry Langdon (1884-1944) Laurel ersetzen würde.

Das Verhältnis zwischen Stan und Roach schien nun für immer zerrüttet zu sein. Babe hatte einen separaten Vertrag bei Roach, und Babes Partner im nächsten Film war daher nicht mehr Stan Laurel, sondern der Komiker Harry Langdon. Roach produzierte mit Hardy und Langdon in den Hauptrollen die Zirkuskomödie Zenobia (Der Jahrmarktselefant). Der Film wurde ein Flop. Roach wollte aus Hardy und Langdon ein neues Comedy-Paar kreieren, aber das funktionierte nicht. Nach dem Reinfall von Zenobia wurde ihm klar, dass er Laurel zurückgewinnen musste.

Während Stan sich mit seiner Frau in Ehestreitigkeiten erging, verhandelte er mit Mack Sennett über einen neuen Film, der allerdings nie zustande kam. Stan hoffte immer noch, dass er bei Babes Vertragsablauf 1939 für das Gespann „Laurel & Hardy“ die Selbständigkeit aushandeln könnte. Aber erst am 8. April 1939 einigten sich die Anwälte von Roach und Laurel auf einen Kompromiss, und darauf, die gegenseitigen Klagen fallen zu lassen.

Zwischenzeitlich versuchte Stans Anwalt Ben Shipman, ein anderes Studio für das Gespann „Laurel & Hardy“ zu finden. Der unabhängige Produzent Boris Morros nahm sie und ihren alten Partner James Finlayson unter Vertrag für einen Film, der 1939 erschien: The Flying Deuces.

Ein wichtiges Ergebnis dieses Films war aber im April 1939 die Versöhnung mit Hal Roach. Stan schuldete Roach noch zwei Filme, und er brauchte dringend Geld. Babe war nicht abgeneigt, und so kam es, dass sie fast wieder wie in alten Tagen zusammenarbeiteten. Damit war der Weg für die Dreharbeiten in den Roach-Studios zu A Chump At Oxford frei, und 1940 für den letzten Laurel & Hardy-Film bei Hal Roach: Saps At Sea.

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