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DAS DEUTSCHE LAUREL & HARDY FORUM

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 Laurel & Hardy allgemein
Oliver Hardy Offline




Beiträge: 986

07.06.2018 11:05
Das Komikerduo Laurel & Hardy Antworten

Das Komikerduo Laurel & Hardy






Obwohl Laurel und Hardy – wie bereits erwähnt - schon 1921 in dem Film A Lucky Dog gemeinsam vor der Kamera standen, gingen sie nach Ende dieser Dreharbeiten wieder getrennte Wege. Fünf Jahre später waren dann beide bei Hal Roach unter Vertrag, bildeten aber noch kein Team. Die Filme, in denen sie gemeinsam zu sehen waren, kamen beim Publikum allerdings sehr gut an, sodass sich Produzent Hal Roach dazu entschloss, aus den beiden ein Duo zu bilden. Regisseur Leo McCarey war der andere Ziehvater des Duos.



Laurel & Hardy mit Hal Roach


Der erste Film, in dem Laurel & Hardy offiziell als „Comedy-Duo“ angekündigt wurden, war The Second Hundred Years, der am 8. Oktober 1927 veröffentlicht wurde. Stan, der zuvor schon als Gag-Schreiber und Regisseur bei Roach arbeitete, entwickelte in den nachfolgenden Filmen gemeinsam mit McCarey die Leinwandpersönlichkeiten „Stan & Olli“ - zwei große Kinder, die sich zwar dauernd stritten, deren Freundschaft aber durch nichts zu erschüttern war.



Auch im richtigen Leben hielten Laurel und Hardy von 1927 bis zu Hardys Tod 1957 zusammen wie Pech und Schwefel. Der Grund für ihr enges Verhältnis lag nicht allein in der Tatsache, dass sie beruflich nur als Duo Erfolg hatten, sondern vor allem in ihrer aufrichtigen Freundschaft. Auch wenn Stan durchaus temperamentvoll sein konnte, seine „Macken“ hatte, und gerne zur Flasche griff, gab es zwischen den beiden niemals ernsthaft Streit. Hardy besaß jene Warmherzigkeit, die man Dicken oft nachsagt, aber in Wirklichkeit nur selten antrifft.



Oliver Hardy war in erster Linie Schauspieler und nur daran interessiert, seine Arbeit möglichst gut zu machen, die Gage einzustreichen, und schleunigst auf den Golfplatz zu kommen. Für Stan Laurel bedeutete Komik jedoch Lebensinhalt. Er arbeitete auch nach Drehschluss noch weiter. Obwohl Laurel in keinem einzigen Film offiziell als Regisseur und Drehbuchautor namentlich genannt wurde, steckt seine Handschrift in allen Filmen bis 1940. Er erfand die meisten Gags, und seine Kreativität konnte sich mit der von Charlie Chaplin durchaus messen.



Stan beteiligte sich sehr aktiv an der Entwicklung von Filmstoffen und Gags. Zudem nahm er viel Einfluss auf die Regisseure und den Schnitt der Filme. Für die Filmschaffenden herrschten bei Hal Roach ideale Bedingungen. In dem kleinen Studio gab es einen festen Mitarbeiterstamm, und die Atmosphäre war außergewöhnlich freundlich und locker. Kreativität konnte sich frei entfalten. Die Komiker hatten Zeit genug, an ihren Gags zu feilen.



Auf Anhieb eroberten Stan und Olli die Herzen des Kinopublikums. Ihre Kurzfilme, die meist als Vorfilm in den Kinos liefen, waren so beliebt, dass die Zuschauer oft nur wegen ihnen, und nicht wegen des Hauptfilms ins Kino gingen. Auch der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm 1929 bereitete ihnen keine Schwierigkeiten, denn beide besaßen angenehme Stimmen. Ihr erster Tonfilm Unaccustomed As We Are, der im April 1929 gedreht wurde, gehört wegen seines intelligenten Umgangs mit dem Ton noch heute zu den interessantesten frühen Tonfilmen.



Die Reihe der langen Spielfilme mit Laurel & Hardy begann 1931 mit Pardon Us. Bis 1935 drehten sie aber auch weiterhin Kurzfilme. Ab 1934 gab es ernsthafte Probleme zwischen Stan Laurel und Hal Roach, die 1937/38 fast zum Bruch geführt hätten. Stan hatte nicht nur durch die stürmische Beziehung zu seiner dritten Frau Illiana Shuvalova negative Schlagzeilen gemacht, was Roach missfiel, sodass er Stans Vertrag nicht verlängern wollte. Im Gegenzug verklagte Stan das Studio wegen ausstehender Zahlungen.


Letztlich konnten sie sich auf einen Vergleich einigen, sodass im April 1939 die Dreharbeiten zu A Chump at Oxford beginnen konnten. Zuvor drehte man The Flying Deuces. Für diesen Film hatte Produzent Boris Morros das Duo bei Roach ausgeliehen. Saps At Sea war 1940 der letzte Laurel & Hardy-Film bei Hal Roach, und zugleich auch der letzte wirklich gute Film des Duos.



Nach Ablauf der Verträge mit Roach am 5. April 1940 hofften beide, einen neuen Produzenten zu finden, der sich ihren Bedingungen fügen würde. Aber die Zeit der großen Komiker war vorbei. Kein Filmstudio riss sich mehr um Laurel und Hardy, obwohl die beiden beim Publikum noch immer sehr beliebt waren.


Schließlich wurden sie von „Fox“ (20th Century Fox) unter Vertrag genommen, aber die Arbeitsbedingungen in diesem Studio ließen den beiden keinerlei Freiräume. Alles lief so streng nach Plan, dass den acht Fox-Filmen, die zwischen 1941 und 1945 entstanden, jegliche persönliche Note fehlt. Die Filmchen sind zwar ganz nett anzusehen, aber als reine Unterhaltungsfilme können sie gegen die „alten“ Darbietungen nicht anstinken, wie es so schön heißt. Viele Gags wirken aufgezwungen, und reizen daher nicht wirklich zum Lachen. Auch das fortgeschrittene Alter der beiden Akteure war im Film nun nicht mehr zu verbergen.






1950 erhielten sie ein letztes Filmangebot: Atoll K entstand. Ein Film ohne vernünftiges Drehbuch und einem miserablen Regisseur, unter katastrophalen Produktions-Bedingungen. Zur Erleichterung von Stan und Olli ging der Film zunächst fast völlig in der Versenkung unter.



Laurel und Hardy hatten in beruflicher Hinsicht lediglich einen Ehrgeiz: sie wollten die Menschen zum Lachen bringen. Sie gaben sich keinen falschen Illusionen über sich selbst hin. Ihre Kunst war die von Clowns, ihr Humor entsprach dem der einfachen Leute. Subtile oder nachdenkliche Szenen waren nicht besonders gefragt, was nicht heißt, dass man völlig darauf verzichtete. Aber sie erreichten bei weitem nicht den künstlerischen Anspruch eines Buster Keaton oder Charlie Chaplin, die sie als hervorragende Schauspieler verehrten.



Sicherlich waren die Filmgestalten Stan & Olli keineswegs Intellektuelle. Im Gegenteil, sie waren – und darauf basiert ihre Komik - von einer unglaublichen Dummheit. Nach Ollis Aussagen lag der Grund ihrer großen Beliebtheit bei Kindern darin, dass sich bereits ein Achtjähriger im Vergleich zu ihnen überlegen fühlen kann. Nach außen hin spielte Stan den totalen Trottel und stellte stets den größten Blödsinn an. Um aber Olli nochmals zu zitieren, so spielte Olli den eigentlichen Dummkopf, denn er hielt sich nur für schlau!



Ein typisches Merkmal ihrer Komik ist die Unschuld ihrer Darstellung. Wahrscheinlich liegt darin das Geheimnis ihrer Beliebtheit bei Kindern, denn sie verhalten sich selbst wie kleine Kinder. Ihre Filmfrauen verkörpern in der Regel Autoritätspersonen, meist gewürzt mit einem gehörigen Schuss Boshaftigkeit, denen man lieber aus dem Wege geht. Man sieht eine Reihe bekannter Böswilligkeiten, nie aber plumpe sexuelle Anspielungen und Schlüpfrigkeiten. Auch aufgrund der merkwürdigen Tatsache, dass Stan und Olli im Film stets in einem Bett schlafen, gab es zumindest bei diesen Szenen nicht ein einziges Mal unterschwellig homosexuelle Anspielungen.



Viele Laurel & Hardy-Filme zählen zweifellos zu den Sternstunden der Kinogeschichte. Anderseits blieben bei der Fülle ihrer Produktivität auch einige Blindgänger nicht aus. Manche Menschen - übrigens mehr Frauen als Männer - finden Laurel & Hardy überhaupt nicht witzig. Diese Leute können aber in der Regel mit jeglicher Art von Slapstick nichts anfangen. Jene Kritiker behaupten, Laurel und Hardy seien roh, und ihre Tricks und Gesten wiederholen sich in jedem Film.



Das stimmt zwar bedingt, trifft aber nicht den Kern. Diese Kritik gilt für alle großen Clowns. Jemandem eine Sahnetorte ins Gesicht zu werfen, ist sicher brutal, aber es ist zugleich lustig, wenn das Opfer sich zunächst in die Situation fügt, und erst dann auf Rache sinnt. Stan und Olli ging es nicht um Kunst, und in erster Linie auch nicht um Inhalte. Wenn Olli an seiner Krawatte herumnestelt, ist das an sich nicht besonders spaßig. Die Komik entsteht erst dadurch, indem man irgendwie auf diese Geste wartet. Sieht man zum ersten Mal, wie Olli vom Dach in einen Goldfischteich fällt (Hog Wild, 1930), ist das nur bedingt zum Lachen. Passiert es aber dreimal hintereinander, und wird es so gut gemacht, dass man beim dritten Mal nur das leere Dach sieht, das Platschen hört, und eine Wasserfontäne hoch spritzt, kann diese Aneinanderreihung des Gags leicht das Zwerchfell erschüttern.



In den frühen Kurzfilmen schlüpfen Laurel und Hardy in eine Vielzahl verschiedener Rollen, etablieren dabei aber ihre Charaktere als Stan und Olli. Wie in allen guten Komödien sind Charakterzeichnungen von grundlegender Bedeutung. Sie büßen auch nichts von ihrer Komik ein, wenn der Zuschauer schon ahnt, was als nächstes passiert. Ganz im Gegenteil - zum einen schmunzelt der Zuschauer schon in Erwartung des bevorstehenden Desasters, und lacht dann herzhaft, wenn es tatsächlich eintritt.

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